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"Eine Bootsfahrt, die ist lustig, eine Bootsfahrt, die ist schön..."

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BSE in Holland

Reisebericht einer Hausboottour von drei Harzer Landeiern

 

Freitag, 23. Mai 2003

Im strömenden Regen suchen wir unseren Bootsvermieter.
«Mir ist schlecht» (Zitat S.)
Wir erhalten eine erste theoretische Einweisung und viele Unterlagen: Almanach, Wasserkarte, Bordbuch und Reglement-Buch - übrigens alles auf holländisch. B. fragt die junge Frau, die uns einige Regeln erklärt, ob sie schon öfter eine reine Damencrew eingewiesen hätte. Nach einigem Nachdenken kann sie sich an eine Gruppe erinnern, aber es wäre nicht oft gewesen. Bei den Erklärungen für Notfälle fragt B. wieder, was aus ihrer Erfahrung so alles passiert wäre. Sie meint trocken, das würde sie jetzt nicht sagen, dann führen wir nämlich nicht los. Nun gut...


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«Mir ist immer noch schlecht» (Zitat S.)
Wir sollen schon mal an Bord gehen, um auf die praktische Einweisung zu warten und bekommen Liegeplatz und Namen unseres Bootes genannt. Wir finden die «VAR»; es regnet immer noch.
Im offenen Bugbereich steht das Wasser auf dem Deck zentimeterhoch. E. ist resolut: «Nimm mal den Schrubber und schieb das mal alles in das Wasserloch da im Boden, da kann es ablaufen». Uns erstaunt noch, dass es nicht abläuft, sondern darin stehen bleibt. Der Schraubverschluß von dem Loch finden wir erst später unter der Bank, darauf steht: «Water».
Wir bringen unser Gepäck an Bord und stellen dabei fest, dass der Platz für Kleidung sehr beschränkt ist. Nach den Ratschlägen in den Reiseunterlagen sollen wir möglichst die Inventarliste abhaken, bis auf Wasserkessel und Fahrrad finden wir nach einigem Suchen alles an Bord.
Während wir auf unsere Einweisung warten, beobachten wir das Beladen des Nachbarbootes: sechs Männer auf Vatertagsausflug. Die Bierbüchsen werden palettenweise verladen!
Nach ca. einer Stunde kommt ein junger Mann, der uns erst mal die ganze Technik im Boot erklärt. Die zentrale Elektrik in Form eines Bretts mit acht Schaltern, einer davon für den Kühlschrank (auf holländisch Kohlkasten, bei uns dann Kohlenkasten). Dann der Durchlauferhitzer, das Pumpklo, die Gasflaschen und der Ölpeilstab im Motorraum. Als letztes auf dem Rundgang erklärt er uns auch, dass das Loch im Bugfußboden der Frischwassertank ist!?! Darauf folgt eine erbitterte Diskussion zwischen Einweiser und E.: «Da ist Dreckwasser reingelaufen» - «Das kann nicht sein, die Kante ist viel zu hoch» - «Doch, ich hab's genau gesehen» - «Schau'n Sie mal, das geht gar nicht» - «Wenn ich's doch aber gesehen habe...»
S. und B. grinsen sich an.


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Übrigens ist S. immer noch schlecht.
Nach diesem Einweisungsteil kommt das Schlimmste: Fahren üben.
Der Einweiser fragt nach dem «Kapitän». Alles zeigt auf S., die leichtsinnigerweise gemeint hatte, das könnte doch nicht schlimmer als Autofahren sein. Bei zwei Fahrstunden in bayerischen Gewässern hatte sie diese Behauptung allerdings schon revidieren müssen.
Unser Einweiser erklärt uns, dass der Steuerstand auf dem Unterdeck furchtbar unübersichtlich sei, und er dringend davon abrate, von dort zu steuern. Wir sollen mit der Ruderpinne draußen am Heck steuern.
Wir legen ab, fahren ein Stück auf den Kanal hinaus, wenden und fahren wieder in den Jachthafen hinein. Erstes Anlegemanöver im Hafen: super! Übrigens: alle mühsam gelernten Knoten waren umsonst, in Holland macht man offenbar alles anders, und unser Einweiser brachte uns auch noch dies bei. Frage vom Einweiser: «Fühlen Sie sich schon sicher oder sollen wir noch mal?» Wir wollen noch mal! Zweites Anlegemanöver: wir rammen mit dem Bug die Mauer.
Unser Einweiser meint, dass dies schon einen Abzug von der hinterlegten Kaution kosten würde, er würde aber noch mal ein Auge zudrücken, da es unter seiner Aufsicht war.
S. ist jetzt noch übler, aber der Einweiser hat keine Lust mehr und will uns loswerden. Also hievt er noch unser Fahrrad aufs Dach und entschwindet. Dann endlich allein?!?

Wir schippern (immer noch im strömenden Regen) los und suchen einen Anleger zum üben. Wir finden in einer Seitenbucht einen ca. 100 m langen Steg. Leider ist ein furchtbarer Seitenwind und zwei Versuche schlagen fehl. S. hat inzwischen die Befürchtung, dass wir fahren müssen bis das Benzin ausgeht, da wir nie anlegen werden.
Wieder im Hauptkanal fahren wir erst einmal eine ganze Strecke, dann wollen wir noch einen Anlegeversuch starten. Nach einer heftigen Diskussion über den richtigen Anfahrtswinkel will B. einmal ihr Glück versuchen, und siehe da, es klappt.
Da wir aber noch nicht die Sollstunden für den Motor (wegen der Elektrik) absolviert haben, legen wir wieder ab und fahren bis Steenwijk. Auch hier klappt das Anlegemanöver von B.
Eigentlich wollen wir abends noch in den Ort, sind aber viel zu müde. Während des Abendessens trinken wir auf unseren Abenteuerurlaub und S. bekommt als Überraschung eine Kapitänsmütze verpasst. Die Rollenverteilung der Crew wird allerdings wegen der «Anlegeschwäche» von S. nochmals diskutiert. Es bleibt allerdings dabei, dass S. der Kapitän ist (B.: der Kapitän hat die Verantwortung!?!). B. wird zum Steuermann ernannt, E. zum Smutje und Aushilfsmatrosen.
Ab 22:00 Uhr Vorbereitung auf's Schlafengehen, um 23:00 Uhr endlich in den Kojen. Duschen ist auf Anordnung des Smutjes gestrichen (Wasssersparen!). Zum Zähneputzen nehmen wir wegen des «Dreckwassers» im Tank übrigens erst mal Mineralwasser. Später stellen wir dann fest, dass sich die paar Tropfen Wasser im 1000l-Tank wohl verloren haben.

Samstag, 24. Mai 2003

Ab 7:00 Uhr ist Leben im Boot. Duschen wurde gestrichen «wegen Wassersparen» (Anweisung vom Smutje).
B. fährt zum Einkaufen mit dem Holland-Fahrrad. Irgendwie sieht sie aus wie der Affe auf dem Schleifstein. Hervorragendes Frühstück mit Croissants und Brötchen mit Marmelade.

 


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Danach eine interessante Diskussion über die Benutzung, Funktion und Entsorgung der Toilette. Wurde restlos geklärt als B. «pumpen» war. Nach der Rückkehr im Regen legen wir ab. Dabei kommen wir an dem Männerboot, das wir schon bei der Bootsübernahme beobachtet haben, vorbei.

Die Brücken in diesem Kanal sind alle automatisch, d.h. man durchfährt eine Lichtschranke, die hoffentlich den Vorgang des Brückenhochziehens auslöst. Die erste Brücke kommt in Sicht, das Männerboot überholt uns vor der Brücke, wir lassen sie ziehen. Die erste Brücke durchfahren wir bei Rotlicht, da wir wohl zu langsam fahren.
Plötzlich Panik an Bord: das Boot lässt sich nicht mehr manövrieren. Der Gashebel ist auf langsamer Fahrt steckengeblieben und reagiert nicht mehr. Damit können wir nicht mehr mit dem Rückwärtsgang stoppen.
S. springt an Land und hält die Leine. Der Versuch, das Boot zu stoppen, gelingt nach einigen Metern und wir legen an. Gott sei Dank vor der nächsten Brücke.
Die anschließende Krisensitzung (bei der E. erst mal über das Ausmaß der Katastrophe informiert wird, sie hatte nicht alles mitbekommen) ergibt, dass nun wohl ein Anruf bei Friesland-Boating fällig ist.
Nach zwei Anrufen und einer Stunde Wartezeit endlich ein Mitarbeiter. Diagnose: er muss den gesamten Gaszug ersetzen. Wir fahren mit seiner Hilfe ein Stück weiter zu seinem Servicewagen, dort ist natürlich kein Anleger mehr. Deswegen machen wir mit Anlegepflöcken fest (so haben wir das auch gelernt) und der Kahn wird repariert. Dabei fallen unsere Deckstühle ins Wasser und der Mechaniker, der sie bergen will, fast hinterher.
Um 17.00 Uhr Weiterfahrt. Inzwischen bessert sich das Wetter langsam.

 


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In Ossenzijl wollen wir anlegen. Kurz hinter der automatischen Brücke beginnt das Anlegeufer. S. steuert das Ufer zu spitzwinklig an, kurze Uferberührung, Panik, Rückwärtsgang und Drehen auf dem Kanal unter Beobachtung aller anliegenden Boote.
Ein neuer Versuch - diesmal links anzulegen - gelingt. «Wir wollten es so» sagen wir uns, da wir morgen sowieso in diese Richtung müssen. Danach ein kurzer Spaziergang ins Dorf Ossenzijl.
Zum Abendessen gibt es lauwarmes Hähnchen mit Tomatensalat und Käsestangen, dazu kalifornischen Rotwein. Danach zwei Runden Kniffel bis 22:00 Uhr. Dann eine Stunde Debatte über die nächste Route und wer durch die Schleusen fährt. Keiner will! Vorschlag von B.: neuen Kanal ohne Schleusen buddeln.

Sonntag, 25. Mai 2003

Wir spendieren uns eine Dusche (für jeden!) mit Haare waschen.
Beim Frühstück beschließen wir an der Jachtanlage gegenüber Wasser zu tanken. Nach mehrfacher Besichtigung und Erwägung aller Umstände wagen wir die Aktion.
B.'s Anlegemanöver klappt, leider haben wir nur 2 Münzen à 50 ct. B. und S. glauben, dass wir viel zu viel Wasser verbraucht haben. Überraschend, dass nur knapp 100 l hineinpassen. Das ist wohl der Rekord im Wassersparen.
Eigentlich sind wir jetzt bereit zum Ablegen, aber der Brückenwärter hat gerade Mittagspause. Also warten. Als der Stau vor der Brücke sich aufgelöst hat, starten auch wir in das Naturschutzgebiet durch die Kalenberger Gracht.
Viel Natur und eine Slalomstrecke. Am Ufer viele Häuser und Blumengärten. Jeder hat vor dem Grundstück ein eigenes Boot liegen.


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Mitten im Ort Kalenberg nach einer der vielen Kurven eine Brücke, deren Durchfahrt schon vorher mit Preis 1,40 EUR angekündigt wurde. Der Brückenwärter lässt an einer Angel den Holzschuh herab und E., die den Ausguck am Bug übernommen hat, wirft ihm cool und lässig das Geld in den Klompen, als ob sie das schon hundertmal gemacht hätte.
Ohne besondere Vorkommnisse passieren wir mehrere automatische Brücken. Über das Giethoornse Meer fahren wir bei fiesem Wind und Strömung. Unsere Karte zeigt am Ende des Meeres einen Anlegeplatz, an dem wir übernachten wollen, da B. mit dem Fahrrad die Schleuse in Blokzijl (unsere erste!) erkunden soll.

Der Anleger erweist sich als ein paar Pfähle in Wasser und Schilf und ohne Landverbindung. Also tritt Plan B in Kraft, nämlich der Versuch, über die Strecke am Passantenhafen der Schleuse auszuweichen. Eingangs Blokzijl ist diese Umgehung so schmal, dass wir uns nicht hineintrauen.
Wir steuern todesmutig Richtung Doppelschikane, bestehend aus Brücke und Schleuse. Rechts haben einige Schiffe festgemacht. Im letzten Moment bemerken wir, dass die nicht zum Spaß dort liegen, sondern auf die Einfahrt in die Schleuse warten. Also umkehren! Mit einer panisch eleganten Pirouette wenden wir und reihen uns am Ende in die Schlange ein.

Das erste Festlegen an den «Wartepollern» klappt, beim Aufrücken zum zweiten Anlegen schwingt das Heck aus und wir versperren querliegend die komplette Fahrrinne. B. am Ruder streikt: «Ich will nicht mehr» und lässt alles los. Ein Anraunzer, dies sei wirklich nicht der richtige Moment zum «Zicken», vom Smutje hilft, aber nicht wirklich. Irgendwie kommen wir doch noch in die Nähe der Poller und mit dem Bootshaken ziehen wir uns heran.
Nach unserer Schätzung passen wir beim nächsten Schleusengang nicht in die Kammer, da zwei große und ein kleines Boot vor uns warten. Sollten wir als erstes Boot in die Warteschlange gelangen, hätten wir vielleicht die Möglichkeit, E. an Land zum Auskundschaften zu senden. Aber «denkste»!
Beim Öffnen müssen wir wohl oder übel mitfahren, da hinter uns schon gehupt wird und der Schleusenwärter keine Anstalten zum Schließen der Tore macht.

Panik! Wir müssen in die Schleuse! B. am Ruder, S. mit Bugleine, E. mit Heckleine. Wir wollen steuerbord anlegen aber das Boot trudelt nach backbord. Verwirrung! Glücklicherweise erhält das Boot backbord vor uns vom Schleusenwärter die Anweisung, nach vorne aufzurücken.
Trotzdem: vor uns zwei große, teure Jachten, neben uns ein großer Segler und um uns herum viele kleine Boote. Und die Mauern zum Anlegen haushoch! (ca. 2 m). Mit Hilfe von einem netten jungen Mann am Ufer (den wir «unseren Engel von Blokzijl» taufen) kriegen wir den Kahn endlich fest. Die Schleuse schließt, der Wasserstand steigt um ca. 50 cm - so ein Aufwand für nix!!
Die Ausfahrt geht glatt, am Jachthafen vorbei zum nächsten Anleger. Beim zweiten Anlauf und zwei Pirouetten geben wir auf und fahren zum nächsten Liegeplatz 300 m weiter. Diesmal klappt es hervorragend.
Nach einer Verschnaufpause machen wir uns auf den Weg zurück zur Schleuse um den anderen zuzusehen, aber sie ist schon geschlossen.

Wir gehen zum Essen ins Restaurant «Prins Mauritshuis», wo wir am Nachbartisch unseren «Engel» von der Schleuse treffen.
Ein netter Ober hilft uns, die Speisekarte zu enträtseln und wir speisen hervorragend (merke: v/d. Haas ist kein Wildgericht!)

Montag, 26. Mai 2003

Um 8:00 Uhr hat E. den Rest der Mannschaft endlich «wachgelangweilt». Endlich Sonne!
Nach dem Frühstück gehen wir noch mal nach Blokzijl, um unsere Vorräte aufzufüllen und Postkarten abzuschicken. Die Schleuse ist jetzt auch endlich in Betrieb. Wir bewundern neidvoll, mit welcher Ruhe man so eine «Schikane» meistern kann. Keine hektischen Bewegungen, kein lautes Wort, kein unkontrolliertes Umherdümpeln von Booten quer zur Fahrtrichtung ... Allerdings ist auch deutlich weniger Betrieb als am Vorabend.

Gegen halb zwölf verlassen wir Blokzijl und fahren in den Vollenhover Kanal hinab, vorbei am Vollenhover Meer mit diversen Untiefen und unter einer Brücke durch, bei der wir beten, dass wir mit unserem auf dem Dach liegenden Fahrrad nicht hängen bleiben.
Am Kadeloer Meer ist die Fahrrinne sehr breit, so dass wir beschließen, einige Fahr- und Manövrierübungen zu machen. Unser Boot erweist sich als (für uns) schwierig zu manövrieren. Es lässt sich auch bei gezieltem Gegenschub durch Rückwärtsgang nicht vorhersagen, in welche Richtung das Heck ausschwenkt. Wir geben auf und schippern weiter.
Aufgrund des Vermerks «Untiefen» in unserer Wasserkarte ist B. so beunruhigt, dass sie in Ermangelung eines Echolotes versucht, die Wassertiefe mit einem Schrubberstiel auszuloten. Aber es passt.


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Unter der nächsten Brücke ist es noch knapper mit dem Fahrrad auf dem Dach, aber der Brückenwärter ist offenbar Kaffeetrinken und nicht da. Also durch! Kurz danach legen wir an für die Nacht. Freundliche Nachbarn helfen uns beim Festmachen. Unser Anleger befindet sich an einer mit Stacheldraht eingezäunten Kuhweide mitten in der Butnik.
Wir haben jetzt Zeit, uns in die Sonne zu legen und holen uns prompt einen Sonnenbrand - und kein Sonnenöl an Bord. Abends gibt es Spaghetti Bolognese und Tomatensalat.

Dienstag, 27. Mai 2003

Beim Aufstehen stellen wir fest, dass S. auf Armen und Hals und Gesicht, E. auf der Nase und B. im Gesicht und auf den Armen verbrannt sind. B. ist im ganzen Gesicht geschwollen (sie meint «ich sehe aus wie ein Mongoloide»). Keiner von uns findet in seiner Apotheke ein entsprechendes Mittel (Sonnenöl hatte sowieso keiner). Durch verschiedene Dekorationen mit Kopftüchern oder Geschirrtüchern versuchen B. und S. die roten Stellen zu bedecken.
Um 10:00 Uhr ablegen. Zuerst müssen wir in diesem Kanal zurück, also gleiche Strecke wie am Vortag. Brücke passt immer noch.
In Höhe der Ortschaft Genemuiden gibt uns ein Schild (blaues Schiff auf weißem Grund mit darunter gemalten Balken) Rätsel auf. Nachschlagen: nicht freifahrende Fähre! Wir pirschen uns langsam heran, immer in der Angst, das Kabel zu erwischen. Dann Vollgas geben (dafür ist S. zuständig) - geschafft.


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Zwartsluis kommt näher. Wir hoffen, dass alle eingezeichneten Schleusen auch wirklich offen sind und wir einen mindestens 100 m langen Anlegeplatz finden. Diese Hoffnung ist natürlich wieder vergebens.
Wir pirschen uns langsam an den schönen freien Anlegesteg vor einem Jacht-hafen an, diese Absicht wird von der Mannschaft einer widerlich großen und teuren Jacht vereitelt, indem sie selbst dort anlegen.

Also weiterfahren durch die offene Keersluis, um die anderen Jachthäfen in Zwartsluis zu entern. Vom bloßen Betrachten von außen erscheint uns der Platz immer zu knapp. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als doch heute noch die Beukersluis zu durchfahren.
Während wir noch vor der Einfahrt zur Schleuse umherdümpeln und uns gruseln, kommt von hinten ein schnelleres Motorboot heran. Unser «Engel von Blokzijl» und seine Eltern überholen uns und grüßen freundlich. Sie raten uns, ein Bier vor der Schleusendurchfahrt zu nehmen und fahren in die andere Richtung weiter.
Wir nähern uns vorsichtig der Schleuse, nachdem wir sichergestellt haben, dass wir alleine reinfahren können. Die 69 m Länge der Schleuse müssen irgendwie reichen.

Wir versuchen wieder, steuerbord anzulegen, wie befürchtet schwenkt das Heck wieder nach backbord. Wir bewahren die Ruhe (wir sind ja auch allein in der Schleuse). S. entert wie ein Eichhörnchen die Schleusenleiter um oben festzumachen. Die Stricke an den Seitenwänden haben wir wieder nicht beachtet. Aber endlich kriegen wir den Kahn zum Halten. Als der Schleusenwärter herauskommt, verkneift er sich offensichtlich ein Grinsen und wünscht uns weiterhin gutes Wetter.

Die Weiterfahrt ist problemlos, bis wir einen Anleger in der freien Natur entdecken. Jetzt können wir in Ruhe Kaffeetrinken, nachdem wir unsere Lackschäden aus der Schleuse besichtigt haben.
Unser Nachbar am Liegeplatz ist ein älterer Herr mit zwei kleinen Terriern. Wir kommen ins Gespräch - er glaubt, wir können perfekt holländisch und erzählt uns viele Sachen, von denen wir nur die Hälfte verstehen. Immerhin können wir ihn dazu bewegen, ein Foto von uns dreien zusammen auf unserer Blechbadewanne zu machen. Als die Sonne nicht mehr so sticht, gehen B. und S. ins Dorf Belt-Schutsloot, um Sonnenschutzmittel zu kaufen. Der einzige Laden ist leider schon zu.


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Mittwoch, 28. Mai 2003

B. fährt mit Fahrrad zum Einkaufen. Frische Brötchen gibt's, von denen sich die Mehrkornbrötchen als Ananastaschen herausstellen (also keine Harzer Mettwurst drauf!).
Wir pellen unsere Nasen blank bis aufs rohe Fleisch.                                 Ein vorbeifahrender (rasender) Jachtbesitzer schwappt die grüne Brühe um uns herum bis in den Bug.
Gegen 11:00 Uhr gehen B. und S. wie an jedem Morgen den Ölstand kontrollieren - nicht weil es uns wirklich interessiert, sondern weil es bei der Einweisung angeordnet wurde.


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Ablegen Richtung Belterwijde und Beulakerwijde. Wir passieren die Brücke «Blauwe Hand» kurz vor der Mittagspause. Weil wir Angst haben, nicht mehr durchzukommen, bekommt E. vor lauter Aufregung nicht mit, dass wir soeben an unserem Vermieter-Anlegeplatz vorbeigeschippert sind.
Beim Örtchen Jonen wieder kurze Verwirrung: ein Symbol in der Karte, das E. im Brustton der Überzeugung mit «Pumpwerk» übersetzt hat, entpuppt sich als Kabelfähre. Wir enttarnen das kleine Fußgängermodell als ungefährlich und nehmen Kurs auf das Giethoornse Meer.

Die Einfahrt zum Steenwijkerdiep in Muggenbeet verpassen wir, da es ein rechtwinkliger, schmaler Abzweig ist. Wir fahren also zur nächsten breiteren Stelle und wenden mit unserer eleganten Pirouette, die wir nun schon oft genug geübt haben.
Am vorgesehenen Anleger legen wir dank E.'s in der Nacht ausgeklügelter Technik jetzt eine echte Bilderbuchlandung hin. Idyllischer Platz am kleinen Dorf Scheerwolde mit Blick auf Klappbrücke. Zu ersten Mal können wir auf unseren Deckstühlen (die bisher nur im Wege sind und tagsüber auf E.'s Bett liegen) am Ufer Kaffee trinken. Beim anschließenden Abwasch hupt ein vor-beifahrendes Boot: der «Engel aus Blokzijl» mit seinen Eltern schippert wieder vorbei, alle grüßen und winken. Wir stellen fest: Holland ist ein Dorf!

B. fährt mit dem Rad ins Dorf, um die Gegebenheiten zu erkunden und stellt fest: es gibt keine Gegebenheiten, da das Dorf extrem klein ist und offenbar nur ein Autohaus zu bieten hat. Ob die Brötchen backen? E. erfragt später beim Brückenwärter, der neben seinem Häuschen sitzt und an einem Stück Holz schnitzt, dass es doch einen Laden mit Bäcker geben soll.
E. bereitet einen Riesentopf Reissalat, den wir mühelos schaffen (Seeluft macht hungrig!). Danach bekommen wir Männerbesuch von einem 4-Mann-Vatertagsausflug. Unsere Badewanne macht neugierig - kurzes Fachsimpeln über die Steuerbarkeit unseres Baumstammes (Zitat B.).

Donnerstag, 29. Mai 2003

6:00 Uhr morgens - die Wasserpumpe läuft: wer war das? Nach heftiger Diskussion und gegenseitigen Verdächtigungen kommen wir zu dem Schluss, dass ein tropfender Wasserhahn der Auslöser war. Jetzt sind alle wach! Kurz danach borgt sich der Vatertagsausflug ein Brotmesser und wir werden zum Besichtigen einer «Luxusjacht» eingeladen.

Bei unserem anschließenden Frühstück und nach reiflicher Diskussion über das Für und Wider kommen wir zum Schluss, dass es doch richtig war, unsere Nuckelpinne zu mieten.
Nach dem Ablegen gleich wieder eine Bewährungsprobe für E.: die Klappbrücke ist eine mit «Klompentechnik». Bis uns allerdings der Brückenwärter bemerkt, muss B. erst dreimal beherzt in's Horn stoßen (bei der Übernahme hatten wir uns gewundert, wofür das sein sollte!).
In Giethoorn haben wir uns wieder mal selbst überlistet: wir erreichen die Klappbrücke zwei Minuten nach Beginn der dem Brückenwärter tariflich zustehenden Mittagspause. Es gibt nun zwei Möglichkeiten - anlegen am Sitzpfahl oder wenden, ein Stück zurück und neuer Anlauf nach 13:00 Uhr. Wir entscheiden uns für die Pirouette, die wir ja so gut beherrschen, und düm-peln im Kriechgang wieder ein Stück im Kanal zurück. Vorbei an all den Anglern, die ihre schätzungsweise 10 m langen Ruten eben schon nicht aus dem Weg gezogen haben und die sich wahrscheinlich fragen, ob die drei Weiber wissen, in welche Richtung sie eigentlich wollen...

13:15 Uhr passieren wir die Brücke und E. steuert souverän durch den immer dichter werdenden Vatertags-Verkehr. Tausende von Anglern säumen den Kanal und die kleinen Motorboote fahren Rennen.
Wir kommen unserem Heimathafen näher. Wie immer machen wir einen Plan, wie wir einfahren. Und wie immer kommt es dann ganz anders. Die Kreuzung vor dem Anleger ist sehr belebt mit großen und kleinen Booten. Wir manövrieren hindurch und entscheiden, backbord anzulegen. Da noch etliche Motorboote überholen, wird daraus nichts, und auch die Helfer an Land können nichts tun. Wir wollen wie üblich, mit einer Pirouetten-Kehrtwendung mitten im Jachthafen zurück, dabei rammt uns fast noch ein kleines Segelboot, auf dem der Vater seinen Kindern Unterricht gibt (es gibt tatsächlich Leute, die noch schlechter manövrieren als wir!). Von einer Kaffeeterrasse wird unsere perfekte Wende begutachtet. Fast schulmäßig legen wir um ca. 15:00 Uhr am Heimatpier von Friesland-Boating an.


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Bei der Planung des Abschlussabends (in einem hervorragenden asiatischen Restaurant in Steenwijk) stellen wir fest, dass wir die komplette Strecke mit dem Auto noch mal in ca. drei Stunden abfahren könnten. Aber es ging ja nicht um Geschwindigkeit.

Übrigens: bei der Endabnahme sind wir ganz stolz, denn die winzigen Schrammen werden nicht bemängelt und wir bekommen unsere Kaution in voller Höhe zurück!

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Auf der Fahrt haben wir viele Tiere gesehen:
Schafe, Kühe, Teichhühner (auch auf Nestern), Kiebitze, Reiher (auch aus Plastik), Enten, Möwen, ein Biber, Schwäne, Haubentaucher (E.: «mein Freund Harvey»), ein Kormoran, und auf vielen Booten Hunde aller Rassen...

Übrigens:
Dieses Tagebuch kann nur einen kleinen Eindruck unserer Erlebnisse und Abenteuer geben. Solch eine Fahrt muß man selbst erlebt haben! Und wenn wir vielleicht auch manches ziemlich drastisch geschildert haben, bitte keinen falschen Eindruck bekommen: wir haben trotz allem einen Riesenspaß gehabt und würden so eine Tour jederzeit wieder machen!

 

Fragen? Ähnliche Reise geplant? Ich (das "B" von BSE) helfe gern bei der Planung - Reisen ist eines meiner Lieblingsthemen, und Greenhorns in Sachen Hausbooturlaub kann ich vielleicht auch noch den einen oder anderen Tipp geben! ! Über ein Feedback - gern auch im Gästebuch - würde ich mich selbstverständlich auch freuen!
Birgit Wolf    
biwawolf@yahoo.de

 

 

 
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